Wie erkenne ich Mängel am Gebrauchtwagen?

Wie erkenne ich Mängel am Gebrauchtwagen?Wie das Marktforschungsunternehmen Deutsche Automobil Treuhand (DAT) in seinem neuesten Report mitteilt, geben Deutsche wieder mehr Geld für Autos aus. Gerade der Handel mit Gebrauchtwagen boomt. Der Durchschnittspreis liegt derzeit bei 9.870 Euro, im Vergleich zu Neuwagen ein Schnäppchen. Trotzdem ist die Ausgabe für einen Gebrauchten kein Pappenstiel. Damit Ihr Geld auch wirklich gut investiert ist, gilt es beim Gebrauchtwagenkauf mit offenen Augen vorzugehen.

Gebrauchtwagen kaufen: privat oder vom Händler?

Das ist mit Sicherheit die erste Frage, die Sie sich stellen müssen. Der Kauf von Privat ist mitunter etwas günstiger, allerdings tragen Sie dabei auch das Risiko, die Katze im Sack zu kaufen. Sobald Sie mit dem Auto vom Hof fahren, ist der Verkäufer aus dem Schneider. Eine Garantie für später entdeckte Mängel gibt es nicht.
Anders sieht es beim Händler aus, die sind nämlich verpflichtet, auf Gebrauchtwagen eine Gewährleistung zu geben. Sie sollten sich aber nicht von dem schönen Wort „Gewähr“ täuschen lassen, da es keine Garantie auf Alles verspricht. Was man als Laie meist nicht weiß, ist der Unterschied zwischen Gebrauchtwagengarantie und Sachmängelhaftung. Die Sachmängelhaftung muss der Verkäufer gewähren, in der Gebrauchtwagengarantie kann er aber einzelne Autoteile ausschließen. Achten Sie deshalb genau darauf, was im Kaufvertrag steht.

Kein Gebrauchtwagenkauf ohne Probefahrt

Manche Händler versuchen, sich um eine Probefahrt zu drücken und argumentieren dann damit, dass der Wagen abgemeldet sei. Lassen Sie sich darauf nicht ein! Mängel machen sich oftmals durch Geräusche bemerkbar, die Sie direkt bei der Probefahrt feststellen können. Lassen Sie zunächst jemand anderen fahren, so können Sie sich besser auf das Fahrzeug konzentrieren, bevor Sie sich selbst ans Steuer setzen. Das Radio bleibt während der Fahrt aus! Fragen Sie vor Fahrtantritt unbedingt, ob das Auto versichert ist (schriftlicher Beweis), ansonsten haften Sie für eventuelle Schäden.

Ist der Kilometerstand echt?

Der Kilometerstand spielt beim Gebrauchten eine wichtige Rolle, denn je weniger desto besser. Aus genau diesem Grund wird gerne einmal manipuliert, was Sie als Laie kaum feststellen können. Stutzig werden sollten Sie, wenn der Wagen für sein Alter recht wenige Kilometer aufweist, die Innenausstattung aber schon deutliche Abnutzungen zeigt. Durchgerubbelte Sitze oder glatte Pedalflächen deuten fast immer darauf hin, dass das Auto viel bewegt wurde.


Gebrauchtwagenkauf: Woran erkennt man einen Unfallwagen?

Da Sie kein Sachverständiger sind, werden Ihnen eventuelle Unfallschäden nicht auf den ersten Blick auffallen. Gehen Sie trotzdem einmal um das Auto herum und begutachten Sie besonders den Lack. „Billige“ Ausbesserungen hinterlassen meist Farbunterschiede. Lackspritzer an Gummidichtungen können ebenfalls ein Indiz sein, dass an umliegenden Stellen nachgebessert wurde. Testen Sie alle Türen, auch Kofferraum und Motorklappe. Bei einem Unfall verziehen sich diese Teile und schließen unsauber.

Innenraum und Motor

Wer ein Auto verkaufen will, wird Ihnen keine Dreckschleuder anbieten. Moderne Reinigungsverfahren bekommen heute selbst stark verschmutzte Sitze und Armaturen wieder sauber. Ein Blick in den Innenraum reicht deshalb nicht aus. Fassen Sie ruhig mal mit den Fingern in alle Ritze. Wenn sich darin jede Menge Krümel befinden, oder Sie sogar kleben bleiben, können Sie sicher sein, dass der Wagen nicht sonderlich gepflegt wurde.
Auch am Motor, erkennen Sie, wie gut Ihr Gebrauchter noch in Schuss ist. Eine Motorwäsche lässt das gute Teil vielleicht wieder glänzen, Roststellen lassen sich damit aber nicht beseitigen.

Gebrauchtwagenkauf am besten nur mit Serviceheft

Kein Serviceheft – kein gutes Zeichen! Allerdings ist auch ein vorhandenes Checkheft keine Garantie, dass das Auto regelmäßig gewartet wurde. Auch unter den Händlern gibt es schwarze Schafe, die gern mal etwas nachhelfen. So kann es vorkommen, dass der Händler fehlende Inspektionen einfach selbst nachträgt. Werden Sie misstrauisch, wenn ausschließlich dessen Firmenstempel eingetragen ist und dieser auch noch von Jahr zu Jahr eine blassere Farbe aufweist (deutliches Zeichen, das in einem Zug durchgestempelt wurde).

Im Zweifelsfall: Gebrauchtwagen prüfen lassen

Privatkäufer sind keine Experten. Wenn Sie sich nicht zutrauen, den Gebrauchten auf Herz und Nieren zu prüfen, überlassen Sie das einem Experten. Anlaufstellen, wie die DEKRA, übernehmen das für Sie. Kostenlos ist das zwar nicht, aber vielleicht lassen sich diese Kosten im späteren Verkaufsgespräch mit dem Händler wieder raushandeln.