Digitaler Rückschlag: Volkswagen legt Software-Ambitionen auf Eis

Für Schnellleser: Volkswagen Konzernchef Oliver Blume hat fast den gesamten Vorstand des Tochterunternehmens Cariad entlassen und Peter Bosch, einen Vertrauten, eingesetzt. Die Entscheidung ist Teil einer breiteren Umstrukturierung des Unternehmens und soll dazu beitragen, den Start wichtiger Modelle bei Audi und Porsche zu sichern. Softwareprobleme bei Cariad haben zu bedeutenden Verzögerungen bei der Markteinführung neuer Modelle geführt. Mit der Änderung hofft Blume, interne Konflikte zu befrieden und das Unternehmen zu stärken.

Konzernchef Blume vollzieht radikalen Umbruch in VW-Tochtergesellschaft Cariad

Die frühere Führungsspitze von Cariad, einschließlich Dirk Hilgenberg und Lynn Longo, hat ihre Vorstandspositionen verloren, da sie Schwierigkeiten hatten, das Unternehmen effektiv zu leiten und Verzögerungen in der Softwareentwicklung zu vermeiden. Beide kamen von Unternehmen außerhalb des Volkswagen-Konzerns und fehlten die internen Verbindungen und das Netzwerk, das ihr Nachfolger, Peter Bosch, besitzt. Bosch hat in seiner zwölfjährigen Karriere bei Volkswagen enge Beziehungen zum Konzernchef Oliver Blume aufgebaut und wird erwartet, dass er das Unternehmen in eine stabilere Zukunft führt.

Der langsame Marsch zur Elektrifizierung

Volkswagen hat in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um seine Flotte zu elektrifizieren und ein stärkeres Softwareangebot zu entwickeln. Diese Bemühungen wurden jedoch durch interne Konflikte und Verzögerungen bei der Entwicklung neuer Software behindert. Insbesondere Audi und Porsche mussten den Start wichtiger neuer Modelle um mehr als ein Jahr verschieben, was zu erheblichen finanziellen Verlusten und einem Rückstand gegenüber Wettbewerbern wie BMW und Mercedes-Benz führte.

Die Herausforderung der Softwareentwicklung

Die Softwareentwicklung ist eine der größten Herausforderungen für Volkswagen. Sie ist entscheidend für alle Funktionen des Fahrzeugs, von der Motorsteuerung bis zur Musikanlage. Obwohl Volkswagen ursprünglich geplant hatte, den größten Teil seiner Software intern zu entwickeln, hat das Unternehmen aufgrund von Verzögerungen und Fehlern bei der Entwicklung neuer Software nun beschlossen, stärker auf Kooperationen zu setzen.


Zusammenarbeit mit Partnern

Konzernchef Blume betont, dass der Konzern weiterhin und verstärkt auf Zusammenarbeit setzen will. In China arbeitet Cariad gemeinsam mit dem lokalen Unternehmen Horizon Robotics am automatisierten Fahren, und in Europa gibt es eine Entwicklungspartnerschaft mit Bosch. Es wird erwartet, dass diese Partnerschaften Volkswagen helfen werden, seine Softwareziele zu erreichen und wettbewerbsfähiger zu werden.

Die Zukunft von Cariad und Volkswagen

Trotz der aktuellen Herausforderungen blickt Volkswagen optimistisch in die Zukunft. Mit der Neubesetzung der Führungspositionen bei Cariad und der stärkeren Ausrichtung auf Zusammenarbeit hofft das Unternehmen, seine Position in der Automobilindustrie zu festigen und sein Angebot an Elektroautos und Softwarelösungen zu verbessern. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Änderungen ausreichen werden, um die ehrgeizigen Ziele des Unternehmens zu erreichen.

Quelle: Welt.de