Die PKW Versicherungstarife können von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich sein. Ein Vergleich der Tarife vor Versicherungsabschluss ist daher ein Muss.
Verwirrung bei den Kunden
Jedes Jahr kommen im PKW-Versicherungsbereich neue Tarife heraus. Manche Unternehmen bieten zudem unterschiedliche Versicherungstarife an, sodass bei den Kunden die Verwirrung oftmals groß ist und die Entscheidung für die richtige Versicherung schwer fällt. Welche Kriterien die PKW Versicherungstarife bestimmen und letztendlich die Beitragshöhe beeinflussen, ist für die meisten völlig undurchsichtig.
Ein PKW Versicherungstarif ist also ein kompliziertes Konstrukt aus diversen tarifrelevanten statistischen Merkmalen und der persönlichen Schadenfreiheitsklasse. Die Zusammensetzung dieser Tarifierungsmerkmale und der zugrunde liegenden Schadenfreiheitsklasse bestimmen dann letztendlich die Versicherungsprämie.
Was sind Tarifierungsmerkmale?
Alle tarifrelevanten Merkmale sind statistische Werte zu bestimmten Versicherungsrisiken. Bei den Versicherungsrisiken unterscheidet man zwei große Gruppen von Faktoren – einmal die allgemein festgelegten Versicherungsrisiken und zum anderen die vom Versicherungsunternehmen festgelegten Versicherungsrisiken.
Was sind Regionalklassen und Typklassen?
Zu den allgemein festgelegten Versicherungsrisiken gehören die Regionalklassen und Typklassen. Fast jeder hat schon einmal davon gehört, doch viele wissen nicht genau, was man darunter versteht. Alle auf dem Markt befindlichen Autos werden in diese Klassen eingruppiert.
Regionalklasse:
Bei der Regionalklasse geht es um die statistischen Merkmale der Zulassungsregion. Es wird ermittelt, wie viele Unfälle mit Fahrzeugen es in der Zulassungsregion im Verhältnis zu anderen Zulassungsbezirken gab.
Typklasse:
Die Typklasse bezieht sich auf den speziellen Fahrzeugtyp. Dabei wird statistisch erhoben, wie hoch die Schadensquote des speziellen Fahrzeugtyps im Verhältnis zu den Schadensquoten anderer Fahrzeuge ist.
Sowohl die Regionalklassen als auch die Typklassen werden einmal jährlich von unabhängigen Sachverständigen und Treuhändern festgelegt und sind für alle Versicherungsunternehmen verbindlich. Die einzelnen Unternehmen haben auf die Festsetzung der Regionalklassen und Typklassen keinen Einfluss.
Welche Tarifierungsmerkmale setzen die Versicherungsunternehmen selbst fest?
Es gibt diverse Tarifierungsmerkmale, die von den Versicherungsunternehmen festgelegt werden können. Die Versicherer nennen diese Merkmale Wagnisse. Mit Hilfe der Wagnisse wird versucht, für die Versicherung unerwünschte Risiken zu minimieren. Ein typisches Beispiel dafür ist die Frage nach Geschlecht und Alter des Fahrers. Statistisch belegt ist, dass männliche Fahrer unter 25 Jahren die häufigsten Unfallverursacher sind. Daher wirken sich junge Fahrer generell und speziell junge männliche Fahrer bei den meisten PKW Versicherungstarifen beitragserhöhend aus.
Zu den von den Versicherungsunternehmen festlegbaren Tarifierungsmerkmalen gehören Fahrzeugmerkmale wie Baujahr und Erwerbsdatum oder die Frage nach dem nächtlichen Abstellplatz. Außerdem fließen viele personenbezogene Merkmale in die PKW Versicherungstarife mit ein. Dazu zählen Alter und Geschlecht der Fahrer, die jährliche Kilometer-Fahrleistung, aber auch die Mitgliedschaft in einem Automobilclub oder die Frage nach Eigentum. Es gibt eine ganze Palette von Wagnissen, die von Unternehmen zu Unternehmen variieren können, oder auch unterschiedliche Gewichtung bei der Beitragsermittlung haben können.
Welchen Einfluss hat die Schadenfreiheitsklasse?
Die PKW Schadenfreiheitsklasse zählt die schadenfreien Jahre, die ein Versicherungsnehmer ohne Unterbrechung erfahren hat. Die Anzahl dieser schadenfreien Jahre bestimmen die Ihnen zugeordneten Prozente. Die Prozentzuordnung kann von Versicherungsunternehmen zu Versicherungsunternehmen unterschiedlich sein. Eine Schadenfreiheitsklasse fünf kann bei dem einen Unternehmen 60 Prozent, bei dem anderen 55 Prozent oder gar 50 Prozent bedeuten.
Die Prozente bestimmen letztendlich wie viel Prozent des hundertprozentigen Beitrags Sie zahlen müssen. Sie können nicht generell davon ausgehen, dass der Beitrag bei einem Unternehmen, das die beste Prozenteinstufung für die vorhandene Schadenfreiheitsklasse anbietet, auch der günstigste ist. Ist der Gesamttarif günstig, kann es durchaus auch passieren, dass Sie bei einem Unternehmen, das die Schadenfreiheitsklasse den 50 Prozent gleichsetzt, mehr bezahlen, als bei einer Versicherung, bei der dieselbe Schadenfreiheitsklasse 55 Prozent entspricht.
Tarifgruppen haben einen Einfluss auf die Beitragsberechnung
Unter Tarifgruppen versteht man die Zuordnung verschiedener Berufe in spezielle Tarifgruppen. Typisches Beispiel dafür ist die Tarifgruppe für den öffentlichen Dienst oder für Beamte. Die Zugehörigkeit zu einzelnen Tarifgruppen kann sich beitragssenkend auf die Prämie auswirken.
Macht es Sinn, schon vor dem Autokauf Versicherungstarife zu vergleichen?
Ja – ein Vergleich der PKW Versicherungstarife vor dem Autokauf macht auf jeden Fall Sinn. Regionalklassen und Typklassen und auch das Baujahr eines Fahrzeuges sind immer tarifbestimmend. Es ist also auf jeden Fall anzuraten, diese Merkmale vor einem Fahrzeugkauf zu berücksichtigen, um nach dem Kauf nicht böse Überraschungen beim Vergleich der PKW Versicherungstarife zu erleben. Bei einem Vergleich vorab können Sie abwägen, ob ein ins Auge gefasstes Fahrzeugmodell in der Versicherung einigermaßen günstig oder womöglich extrem teuer ist.