Statt einem Sachverständigen könnte zukünftig eine Software die Regulierung eines Schadens übernehmen. Zumindest ist das britische Unternehmen Tractable damit auf dem besten Weg.
Sachverständige bei Kfz-Versicherungen könnten künftig überflüssig werden. Das britische Startup Tractable hat eine selbstlernende Software entwickelt, die Autoschäden selbstständig analysieren kann. Die Geschädigten machen einfach Fotos von den Schäden und senden Sie an den Versicherer. Die Software übernimmt dann die Verarbeitung.
Einfache Übermittlung von Schadensdokumentationen
Das Programm ermittelt den Schaden innerhalb von 30 Sekunden anhand der übermittelten Bilder. Dafür ist es nicht notwendig, dass die Aufnahme perfekt ist (kann auch ein wenig verwackelt sein). Die mithilfe von Millionen Bildern angelernte Software erkennt auch bei schwierigen Perspektiven und Lichtverhältnissen den Schaden genau.
Software ersetzt den Gutachter
In der Versicherungsbranche wird es immer wichtiger, Schäden schneller abzuwickeln. Deshalb verlassen sich mittlerweile auch immer mehr Anbieter auf Apps, um Schadensfälle schnell abzuwickeln. Tractable geht nun noch einen Schritt weiter. Der Grundgedanke: Wenn ein Gutachter in der Lage ist, auf Grundlage von Schadensbildern eine Entscheidung zu treffen, muss eine antrainierte Software auch dazu in der Lage sein.
Für die Mitarbeiter in der Schadensregulierung könnte das in Zukunft problematisch werden. Der Kunde meldet einfach seinen Schaden und anschließend wird die Gültigkeit der Versicherung geprüft. Die Abwicklung des Schadens und die Auszahlung erfolgen im Anschluss automatisch.
Künstliche Intelligenzen bei Versicherungen auf dem Vormarsch
Jobst Landgrebe, Geschäftsführender Gesellschafter der Cognotekt GmbH sagte bereits im Oktober voraus, dass allein in den nächsten 20 Jahren bis zu 360 Millionen Arbeitsplätze durch künstliche Intelligenzen wegfallen könnten. KI seien sehr gut dazu geeignet, Prozesse, die sich oft wiederholen und die nach komplexen Gesetzmäßigkeiten ablaufen, zu automatisieren und damit deutlich effizienter zu gestalten.
Es ist allerdings noch umstritten, ob die Software eine schnellere und einfachere Regulierung ermöglicht. So erklärte beispielsweise Axa-Vorstand Frank Hüppelshauser im Gespräch mit VWheute, dass es bei der Regulierung auch vor allem auf die „Empathie des Mitarbeiters“ ankomme. Diese könne eine Software nur in sehr eingeschränktem Maße ersetzen.